Beitrag Theaterstück Psychische Freiheit „Libertá“

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Beitrag Theaterstück Psychische Freiheit „Libertá“

Die Psychiatriereform Italiens der 1970er

Am Samstag, dem 21.01.2023, fand das Theaterstück Psychische Freiheit „Libertá“ am Lendhafen in Graz statt. „Libertá“ heißt übersetzt „frei“ (oder „Freiheit“) Organisiert wurde es von Studierenden des FH JOANNEUM  Lehrgangs zum Akademischen Peer BeraterIn.

Das philosophische Theater mit dem Titel „Libertá“ handelte von der Psychiatriereform Italiens der 1970er Jahre unter dem Psychiater Franco Basaglia, die zum Gesetz „legge 180“ führte. Das italienische Gesetz über psychische Gesundheit hatte zur Folge, dass umfassende Reformen durchgeführt und alle psychiatrischen Krankenhäuser geschlossen wurden.

Zu den allgemeinen Zielen des Gesetzes gehörte die Schaffung eines dezentralen gemeinnützigen Dienstes zur Behandlung von Mensch mit psychischer Erkrankung außerhalb eines Krankenhausnetzwerks.
Franco Basaglia war Psychiater, studierte Medizin an der Universität Padua und war Leiter des psychiatrischen Krankenhauses in Gorizia, Colorno.

Im Theaterstück wurde die Geschichte dargestellt und auch der Bogen zur aktuellen Situation der Psychiatrien und allgemein auf das Thema seelische Gesundheit aufmerksam gemacht. Es entwickelt sich stetig vieles weiter und vielerorts sind wundervolle Leute im Feld tätig. Dennoch ist die aktuelle Situation im psychosozialen Bereich oftmals noch immer geprägt von sehr langen Wartezeiten, Fachkräftemangel, Zwangsmaßnahmen und Machtungleichgewicht. 

Ziel war es auch, zum Nachdenken anzuregen. Zusätzlich wollten die Studierenden auch aufzeigen bzw. erinnern, wozu motivierte Menschen mit einer Vision schon immer in der Lage waren.

Unsere Visionen und Wünsche am Ende des Theaterstücks waren wie folgt:

  • Ronja Turin-Zelenko: „Ich wünsche mir genug Unterstützungsangebote für alle Hilfesuchenden.“
  • Conny Hirtreiter: „Ich wünsche mir einen Ort, an dem ich in einer Krise angenommen werde, wie ich bin.“
  • Oana Iusco: „Ich wünsche mir Mitbestimmung und Wahlmöglichkeit der Menschen, was ihre Behandlung betrifft.“
  • Leyla Panzer: „Ich wünsche mir von der Gesellschaft, angenommen zu werden und gut leben zu können.“

Eine weitere Vision von mir wäre es, dass mehr Peer-Berater und Peer-Beraterinnen im psychosozialen Bereich tätig sind, als Brücken-Bauerinnen, aber auch damit dieses ergänzende Beratungsangebot den Leuten entsprechend zur Verfügung stehen kann.

Im Mittelpunkt des Theaterstück stand immer der Wunsch, einen kleinen Beitrag daran zu leisten, dass die seelische Gesundheit an Bedeutung auf allen Ebenen der Gesellschaft gewinnt.

Es war ihnen auch wichtig, die Bedeutung von Franca Ongaro Basaglia, der Frau und Mitarbeiterin von Franco Basaglia, zu betonen. Sie war im gleichen Maße wie Franco Basaglia an der Psychiatriereform beteiligt war, was aber im Laufe der Geschichte nicht immer so zur Geltung kam.

Es war ihnen von Anfang an ein Anliegen, dass dieses Theaterstück auch für alle zugänglich sein sollte, sodass das Stück in barrierefreien Räumlichkeiten, kostenlos und in leicht verständlicher Sprache aufgeführt wurde. Schließlich betrifft das Thema „seelische Gesundheit“ alle Menschen: jene mit diversen Beeinträchtigungen, jene ohne Beeinträchtigungen und auch Armutsbetroffene. Dies war dann auch dank der Hilfe folgender Sponsoren und Förderer möglich: Stadt Graz, Lendhafen, Agentur More, Littlevoice.

Ich fand das Theater wirklich sehr spannend: die Geschichte der psychiatrische Reform Italiens und der Entwicklung unter Franco Basaglia. Ich finde auch, dass man an der Darstellung im Theater gesehen hat, dass sich die angehenden Peer-Berater und Peer-Beraterinnen mit dem Thema sehr stark auseinandergesetzt haben und ihnen das Thema ein Anliegen ist und sie etwas zur Aufklärung beitragen wollen.

Es gab eine Spendenbox, wo ein Gewinn von € 350,70 zusammengekommen ist und an den Verein Achterbahn für Menschen mit psychischen Erkrankungen gespendet wurde.

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